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Allgäuer Zeitung - 29. März 2010

Im Krankenhaus der Turbulenzen

Theaterkästle - Englische Arztkomödie animiert das Publikum zum Lachen und Klatschen

So rasch in fröhliche Stimmung wie diesmal geriet das Premierenpublikum nur selten im Theaterkästle Altusried. Beifälliges Lachen und Klatschen begleitete die gesamte Aufführung und entlud sich in einem sehr langen Schlussapplaus. Die Arztkomödie “Alles auf Krankenschein” des Briten Ray Conney hatte voll eingeschlagen.

 

Nicht nur, weil dieses Stück wirklich ein “Knüller” ist, sondern weil es Hildegard Schwab-Heichele im Auftrag des Reit- und Fahrvereins Altusried mit feinem Gespür für das Machbare inszeniert hat. Längen wurden beschnitten, die Spielzeit auf zwei Stunden begrenzt. So konnte sich die turbulente Handlung ungeschmälert austoben.

Es beginnt mit einem moderaten Einstand. In einem renommierten Londoner Krankenhaus bereitet sich ein Ärztlicher Festredner auf seine grosse Ansprache vor einem medizinischen Auditorium vor. Da platzt eine frühere Krankenschwester, seine Exgeliebte, herein und verkündet ihm, dass er der Vater eines halbwüchsigen unehelichen Sohnes ist. Den Sprössling, der den Erzeuger aufspüren will, schleppt sie gleich mit. Das läst eine Lawine von Lügen, Verwechslungen und Querschlägern aus.

 

Ärzte geistern im Schwesternkittel herum, Tote stehen auf, Hunde werden zu Menschen, eine “echte” Oberschwester verdreifacht sich. Das Krankenhaus droht in ein Tollhaus umzukippen.

Schwab-Heichele beherrscht das Chaos. ist um keinen Gag verlegen. Die Spieler ziehen mit, auch solche, die erstmals im Theaterkästle auftreten. So vor allem Christian Eberz in der Hauptrolle des Dr. Mortimore, die er geschickt meistert. Auch seine Ärztekollegen, die gutmütig ausgleichende Dr. Bonney (Joachim Neumeir) und der quirlige Dr. Conolly (Peter Hartmann) sind realistisch gestaltet. Helga Klemp als witzig verklemmte Oberschwester entspricht einem inzwischen veralteteten Schwesterntyp, der sich umsonst müht, einen Doktor zu angeln.

Eher ruhende Pole im Spiel sind Franz Götz als Rollstuhlpatient und Gerold Walker als Sergeant. Dafür darf sich Karl Stanitzek als ungebärdiger langhaariger Sohn Leslie ungeniert ausleben. Gelungen sind auch Susi Weiberg als Ehefrau Rosmarie und Maria Hitzler als Ex-Geliebte Jane. Sehr eindrucksvoll und stilvoll altbritisch Dr. Reinhold Mayer als Sir Drake.

Einen wichtigen Beitrag zur rundum geglückten, hart an den Grenzen von Arztsatire und Nobelklamauk angesiedelten Aufführung leistete Ulrich Schwab mit seinem raffinierten Bühnenbild. In der Kemptener Beethovenstrasse hatte er ein Haus nach Londoner Klinkerart entdeckt. Das Foto davon grenzt den Hintergrund ab und zaubert Britisches ins Allgäu.

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