Ketchup kommt aus Amerika

 

Bei dem typisch amerikanischen Fast-Food-Gericht “Hamburger mit Pommes” darf Ketchup nicht fehlen. In unserer Vorstellung gehört die rote Sauce zum amerikanischen Lifestyle wie Bier zu Bayern oder Rotwein zu Frankreich. Deshalb ist es nur logisch, dass wir die Erfindung des Ketchups für eine amerikanische halten. Der Ursprung des heutigen Ketchups, der dickflüssigen Tomatentunke, reicht über viele Jahrhunderte zurück bis nach China und Malaysia. Manche behaupten sogar, die Römer hätten bereits Speisen mit Ketchup gewürzt, dafür gibt es jedoch keine Belege. Ziemlich sicher aber hatte das Ketchup von damals mit dem heutigen wenig gemeinsam. Verbürgert ist, dass man im China des ausgehenden 17. Jahrhunderts eine kalte Sojasauce zu Fisch und Geflügel gereicht hat - “koechiap” oder “ketsiap” genannt. Vermutlich gelangte diese Gewürzsauce mit chinesischen Kaufleuten und Seefahrern über die damaligen Handelsrouten im 18. und 19. Jahrhundert über Malaysia nach England und Amerika. Die Tomate kam ziemlich spät in die würzige Sauce. Obwohl in Südamerika heimisch, kam sie erst mit den Spaniern nach Europa, um von dort aus im 18. Jahrhundert auf den amerikanischen Kontinent zurückzukehren.

Im Laufe der Zeit veränderte sich nicht nur die Benennung der Sauce, sondern auch ihr Geschmack. Die Engländer verfeinerten sie zur würzigen Worcestersauce, und in Amerika entstanden unzählige Varianten mit Zutaten wie Beeren, Walnüssen, Anchovis oder Austern. Nachdem sich die Tomate in der Küche durchgesetzt hatte, kreierten Amerikas Köchinnen eine sogenannte “Tomato Catsup”. Auch den deutschstämmigen New Yorker Henry John Heinz inspirierte die asiatische Ursauce. Er fügte Tomaten und zahlreiche Gewürze hinzu und kreierte im Jahre 1876 das uns allen bekannte Ketchup.